Ulrich H. Rose vom 30.11.2008
Zeit zu gewinnen und Zeit zu verlieren ist unmöglich.
Der Glaube daran (dass man Zeit gewinnen oder verlieren kann)
macht die Menschen mit der Zeit krank.
Warum ist es unmöglich Zeit zu gewinnen oder zu verlieren?
In dem Moment, wo ich diese Behauptung aufstelle (Zeit zu gewinnen oder zu verlieren), in diesem Moment bin ich an einem Zeitpunkt = Moment angelangt, der eine Folge der vorangegangenen Zeitpunkte/Momente ist. Jeder dieser „vorangegangenen Zeitpunkte/Momente“ war mal ein derzeitiger Moment – wie jetzt dieser Momente – in dieser Sekunde.
Wer jeden einzelnen Moment als den einzig möglichen begreift, den man im gegenwärtigen Leben zu Verfügung hat, (d.h. auch alle vergangenen Momente waren mal gegenwärtig), der beginnt zu verstehen, der versteht, dass jeder gelebte Moment einzigartig ist und in der Aneinanderreihung der Momente fortwährend einzigartig ist und somit nicht als gewonnen oder verloren eingestuft werden kann.
Einfacher: Es gibt keinen einzigen Moment (= Zeit), der verloren ist, da man ihn (den Moment) ja sicher hat – für den jetzigen Moment – und alle folgenden Momente. Also kann ich auch keine Zeit aus den folgenden Momenten gewinnen – die erst kommen werden - da diese ja auch (nur) sind - im jeweiligen, andauernden Moment. Ob das jetzt einfacher erklärt war, ich hoffe es!
Die Zeit (scheinbar) zu beschleunigen und alles zu versuchen
Zeit (scheinbar) einzusparen
geht auf Kosten der Lebensqualität der Menschen.
Was bezahlen die Menschen für diesen Trugschluss Zeit zu gewinnen oder zu verlieren?
Sie leben nicht in der Zeit – in dem Moment – und sind immer am Suchen nach gewonnener, oder am Jammern nach verlorener Zeit.
Dass diese, sich in der Zeit verlierenden Menschenn, nicht im JETZT - nicht den Moment leben, sondern in der Vergangenheit, zeigt sich in "hätte-Sätzen", wie "... dann hätte ich ...", oder dass sie in der Zukunft leben mit "würde-Sätzen", wie "...wenn, dann würde ich ..."
Dadurch geht die Qualität der Zeit = die Zeitqualität (ZQ) für diese Menschen verloren, sie vergessen/übersehen den Moment zu leben.
-> siehe an diesem Punkt auch die "Definition von Bewusstsein" (DI) Dort zeige ich auf, dass sich Bewusstsein und Zeit beide kaum voneinander unterscheiden, da sie "Vollkommene Begriffe" sind.
ZQ entsteht, wenn der gegenwärtige Zeitpunkt (ZP) als der einzig mögliche Zeitpunkt begriffen wird, der gelebt werden kann.
Leben = Im JETZT leben = Zeitpunkt für Zeitpunkt (Moment für Moment) aneinandergereiht im JETZT zu erleben.
Nicht-Leben = In der Vergangenheit oder in der Zukunft leben wollen.
D.h., nicht wirklich da sein, nicht wirklich bei sich sein – da woanders – in der Vergangenheit oder in der Zukunft.
Oder sich in Fremdem und Fremden verlieren, sich Materiellem hingeben, an Götter und sonstiges glauben, d. h. auch, nicht bei sich sein. Siehe dazu "Der Glaube ist das allergrößte Problem der Menschen"
Ulrich H. Rose vom 30.11.2008 + 27 + 28 + 29.12.2008
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--> siehe auch die Nr. 109 "Wer versucht Zeit zu gewinnen, der ..."
Zeit zu gewinnen und Zeit ...
Spruch von Ulrich H. Rose zu Zeit gewinnen Zeit zu gewinnen und Zeit zu verlieren ist unmöglich. Der Glaube daran (dass man Zeit gewinnen oder verlieren kann) macht die Menschen mit der Zeit krank. UHR vom 30.11.2008
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Es gibt von Mário Raúl de Morais Andrade ein Gedicht mit dem Titel „Meine Seele hat es nicht eilig“, welches ich wunderbar finde.
Mário Raúl de Morais Andrade war ein brasilianischer Schriftsteller und Musikforscher. Er ist von überragender Bedeutung für die brasilianische Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Geboren: 9. Oktober 1893, São Paulo, São Paulo, Brasilien. Gestorben: 25. Februar 1945, São Paulo, São Paulo, Brasilien
Da meine Seele schon seit über 20 Jahren in der Ewigkeit eingetaucht ist habe ich sein Gedicht Ende August 2018 mit meinen Empfindungen verknüpft. Dabei entstand:
Meine Seele hat es nicht eilig von UHR
Ich zählte meine Jahre und entdeckte, dass, je länger ich lebe, umso mehr Zeit habe ich. Es ist ein wunderbares Gefühl und ich wünsche es jedem Menschen.
Ich fühle mich wie ein Kind, welches wie beim Spielen total versunken ist und dafür keine Zeit benötigt, da keine Zeit da ist und deshalb auch keine Zeit vergehen kann.
Zu meinem Glück habe ich „das Kind in mir“ bewahrt.
Dieses Gefühl – bei sich – bei mir zu sein, das verstärkt sich unaufhörlich und lässt die Zeit sich verlangsamen, lässt die Zeit sich dehnen bis sie nur noch als "ein Moment in der Unendlichkeit" wahrgenommen wird.
Jeder Moment ist die Unendlichkeit.
Ich nehme Niemandem die Zeit.
Ich nehme auch mir nicht die Zeit, denn ich gebe mir die Zeit.
Dadurch verfüge ich über „meine Zeit“.
Da ich über „meine Zeit“ verfüge bin ich in der Lage mir eine der wichtigsten Fragen zu stellen: Muss ich das haben?
Muss ich gedankenlose Menschen ertragen?
Muss ich unhöfliche Menschen ertragen?
Muss ich aggressive Menschen ertragen?
Muss ich dekadente Menschen ertragen?
Muss ich gierige Menschen ertragen?
Bisher habe ich alle diese Fragen immer mit einem klaren NEIN beantwortet.
Meine Zeit ist riesig, nur ich möchte sie nicht mit den Menschen ausfüllen, die ich gerade beschrieben habe.
Meine Zeit möchte ich mit ehrlichen, mit liebevollen Menschen ausfüllen, mit menschlichen Menschen.
Ich habe es nicht eilig und ich hoffe, dass ich Dir das vermitteln konnte in dieser hektischen Zeit.
Ich wünsche Dir, dass Du die Zeit für Dich sinnvoll nutzt.
Ich wünsche Dir, dass Du den Weg hin zu einem menschlichen Leben findest.
Uli