Ulrich H. Rose vom 30.04.2013
Mein lieber Uli, ich könnte auch sagen „mein lieber Scholli“, nur damit würde sich evtl. ein ehemaliger Fußballer des FC Bayern angesprochen fühlen, und das will ich natürlich nicht. Nur mit dieser Ansprache an Dich Uli „mein lieber Scholli“ dürftest Du wissen, was damit gemeint ist.
Wie konntest Du nur, so könnte man fragen.
Nur, Du tatest es, weil Du zu viel Macht und Geld hattest. Deshalb konntest Du es auch. Andere würden es aus vielerlei Gründen und schon alleine des Geldes wegen nicht können.
Also könntest Du es aufs Geld schieben. Diese Spekulationen, das ging ja nur, weil Du Geld hattest, viel Geld. Und weiter gedacht, wer gab Dir dieses Geld? Die Anderen, Deine früheren Geldgeber, oder auch Dein Spezl, der Robert Louis-Dreyfus, der frühere ADIDAS-Chef.
Dies hätte ich ja alles noch so in etwa hingenommen, Du als Fast-Lichtgestalt, der sich durch dieses unselige Geld – und das noch von Anderen – verführt sieht, dieses Geld zu vermehren, mit diesem Geld zu spielen.
Vielleicht bist Du ja gerade wegen dieses versteckten Geldes in der Schweiz zu dieser Fast-Lichtgestalt geworden. Vielleicht wärest Du ohne dieses Spielgeld gar nicht willens gewesen so viel Geld zu spenden.
Vielleicht war es nur Dein schlechtes Gewissen, welches Dich antrieb nach außen hin so zu tun, dass Du der spendable Millionär bist. Dabei hast Du nur Dein schlechtes Gewissen beruhigen wollen.
Warum schreibe ich dies alles in einem doch recht scharfen Ton lieber Uli?
Meine Art ist es für VIELES Verständnis aufzubringen, noch dazu für den Chef des Vereines, den ich seit Ende der 60er-Jahre als „meinen Verein“ auserkoren habe. Damals spielten noch Katsche Schwarzenbeck, Bulle Roth, die Lichtgestalt Franz Beckenbauer und natürlich Gerd Müller, der Bomber der Nation – und auch Du.
Jeder dieser genialen Fußballspieler hat seine Bezeichnung bekommen. Für mich warst Du der mit der Pferdelunge, und der schnellste Stürmer der Welt, der auch noch eine 3. Halbzeit Fußball spielen konnte.
Kein Verständnis habe ich für Deine Antwort auf die Frage in DIE ZEIT zur Titelstory „Ich gehöre nicht mehr dazu“ vom 02.05.2013 zur Frage „Zocken an der Börse ist ansonsten okay?“ ….. Aber das Spekulieren an der Börse halte ich für nicht unmoralisch, das würde ich auch jederzeit weiter machen. Was ist unmoralisch an Devisengeschäften? Sehe ich nicht. Ich habe keine Probleme wenn man gegen Währungen wettet. Nehmen sie einen Mann wie Warren Buffet, einen der großen Spekulanten weltweit. Ist der unmoralisch? Nein. Übrigens, ich kenne ….“
Mein lieber Scholli, mein lieber Uli – und Du willst geheilt sein, von der Spielsucht, wie Du anfangs vorgabst, befallen gewesen zu sein? Du vergleichst Dich sogar mit Warren Buffet, zumindest ziehst Du ihn als Entschuldigung mit heran für Deine Spielsucht.
Dazu etwas, was ich gestern niederschrieb und was hierzu passt:
Die Finanzwelt funktionierte bisher wie ein überdimensioniertes, ungleiches Tauziehen zwischen Riesen und Zwergen. Aktuell, im Jahre 2013, ziehen immer noch Riesen und behaupten ihre Macht, während die Ohnmächtigen auf der anderen Seite meinen ziehen zu dürfen.
Zum aktuellen Geschehen im April 2014 um Uli Hoeneß:
Aus der Sicht der Ohnmächtigen ist Uli Hoeneß ein Mächtiger.
Aus der Sicht der Mächtigen ist Uli Hoeneß ein Ohnmächtiger.
Richtig ist: Auch ein Uli Hoeneß ist ein Ohnmächtiger.
Zusammengefasst:
Wenn schon ein Uli Hoeneß gerichtet wird, was nebenbei erwähnt aufgrund der Gesetzeslage richtig ist, dann gehören die Finanzjongleure in den Banken mit einem Vielfachen der Strafe, die Uli Hoeneß zuteil wird, bestraft.
Ich befürchte, dass hier mit Uli Hoeneß ein Ohnmächtiger das Baueropfer spielen muss, damit die Mächtigen ungeschoren davonkommen.
Was wird da wieder dem Volke für ein volksverdummendes Spiel präsentiert?
Wann werden endlich gleiche Maßstäbe angelegt und die mächtigen, das Volk extrem schädigenden, Finanzjongleure eingesperrt - sofort und für alle Zeiten?
Zumindest diese Botschaft hier sollte zu den Mächtigen gelangen, damit diese wissen, dass ihre Zeit zu Ende geht, und sie sich - bis sie eingesperrt werden - etwas mäßigen in ihrem Selbstbedienungsladen.
Ulrich H. Rose vom 04.05.2013
________________________________________
Lieber Uli bist hier mit Deinen Millionen ein sehr kleiner Fisch im Haifischbecken von Milliardären.
Deshalb lasse es bleiben Dich mit Warren Buffet zu vergleichen. Der weiß in Gelddingen eher, was er macht, Du nicht!
Nur noch mal: Du hast nichts begriffen. Höre auf mit dieser Spekuliererei und versuche uns nicht weißzumachen, dass Devisengeschäfte moralisch sind. Das schlägt dem Fass den Boden aus und müsste eigentlich alle diejenigen Menschen – vor allem die in den hoch verschuldeten Staaten – gegen Dich aufbringen, da diese Menschen von diesen Spekulanten an den Rand der Gesellschaft getrieben worden sind. Das ist nicht moralisch!
Deshalb zum Schluss noch etwas für Dich, welches im am 30.04.2013 an den FOCUS schickte:
Einsichten sind auf dem Gipfel überragend und schön,
im Tal eher einschneidend und richtungweisend.
Einsichten auf dem Gipfel blenden, Einsichten im Tal leiten.
Deshalb: Jeder, der auf dem Gipfel ist sollte dies wissen und beherzigen, sonst findet er sich unbedacht im Tal wieder und muss Einschneidendes über sich ergehen lassen.
Ulrich H. Rose vom 30.04.2013
_________________________________________________________
Nun weiter im Text:
Deine sportliche Erfolge achtend, Dein Engagement für Gerd Müller nach seinem Scheitern in Amerika und für viele andere Menschen, Fußballer und Vereine achtend, bitte ich Dich lieber Uli, komme runter von Deinem Sockel und lasse das Zocken sein. Oder musst Du noch weiter fallen, um dies verstehen zu können?
Herzliche Grüße Uli (Ulrich H. Rose)
Dieser offene Brief wurde an DIE ZEIT am 06.05.2013 um 00:10 geschickt und um ca. 12:00 an den FC Bayern und an unsere Regionalzeitung "Der neue Tag" - "Amberger Zeitung"
Geld verdirbt nur den Charakter ...
Spruch von Edgar Faure zu Geld und Charakter "Geld verdirbt nur den Charakter, der bereits verdorben ist."